Arbeitskosten im EU-Vergleich

Der Artikel vergleicht die europäischen Arbeitskosten. Kaum ein Wirtschaftsstandort ist so teuer für Arbeitgeber wie die Bundesrepublik Deutschland. Lohnnebenkosten, Sozialversicherung, Renten und Pflegekosten bringen viele wirtschaftliche Konzepte an den Rand ihrer Leistungs- und Tragfähigkeit. Deshalb lohnt es sich besonders für Unternehmen, die auf ungelernte oder angelernte Kräfte angewiesen sind – oder auf Märkten mit hoher Konkurrenz agieren – auf die Lohnkosten der Nachbarländer in der Europäischen Union zu schielen.


Deutschland und seine Spitzenlöhne

Im europäischen Durchschnitt liegt Deutschland weit und mit großem Vorsprung an der Spitze. Hierzulande geben Unternehmer durchschnittlich 31 Euro pro Stunde für die Arbeitskraft aus – ganz im Gegenteil zu unseren Nachbarn aus Bulgarien. Hier schlägt die Arbeitsstunde mit mageren 3,70 Euro zu Buche. Gut für den Arbeitgeber, aber vor dem Hintergrund eines europäischen Binnenmarktes, der sowohl Arbeits- als auch Wohnliberalität zukünftig mit sich bringen soll, wenn es nach der Europäischen Union geht, dann ist dieses West- Ost-Gefälle eher von Nachteil.

Deutschland: Hohe Lohnnebenkosten und hohe Lebenshaltungskosten

Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Schweizer, Schweden und Deutschen so viel besser Leben, als viele Menschen in den osteuropäischen Staaten. Es gilt darüber hinaus auch die Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. Aber aus der Arbeitgeberperspektive lohnen sich viele Geschäftsideen in den westlichen Staaten nur bedingt und zwingen so manchen Produzenten besonders im Bereich der Massenproduktion und Großserienfertigung ins benachbarte europäische Ausland auszuweichen. Dabei sind die Lohnnebenkosten im EU-Ranking, in dem Deutschland den 16 Rang inne hat eher durchschnittlich. 27 Euro pro 100 Euro Bruttoverdienst muss ein Arbeitgeber hierzulande auf den Tisch legen. Starke Gewerkschaften und Betriebsräte sorgen dabei für gute Abschlüsse und eine faire Bezahlung mit flächendeckenden Tariflöhnen, besonders in der Metall und Fahrzeugindustrie. Wie Sie Ihre Lohnnebenkosten dennoch sinken können, erfahren Sie in diesem Link.

Gute Argumente gegen Abwanderung

Nicht immer ist der Wechsel in ein Niedriglohnland sinnvoll. Beim Standortwahlverfahren kommen außer den Preis- und Lohnstrukturen auch sehr wichtige Faktoren, wie die Anbindung an Flughäfen, Autobahnen, die öffentliche Infrastruktur, die Qualifikation und Anzahl potentieller Arbeitnehmer und steuerliche Faktoren hinzu. Dabei spielen die Lohnkosten oft nur eine untergeordnete Rolle und können schnell beispielsweise durch Import- oder Exportzölle überschattet werden. Auch die wirtschaftliche Umgebung ist von großer Bedeutung. Zulieferer, ein Vertriebs- und Logistiknetz das nicht erst neu aufgebaut werden muss, stellt in der Regel ein viel höheres Risiko als 7,5 Prozent des Krankenkassenbeitrags in Deutschland zahlen zu müssen.


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