Moldawien – Transnistrien Konflikt

Der Transnistrien Konflikt bezieht sich auf die Probleme zwischen der selbsternannten „Pridnestrovskaja Moldavskaja Respublika“ und der Regierung der Republik Moldau. Experten zufolge ist dies einer der komplexesten der zahlreichen und bisher ungelösten Sezessionskonflikte, der Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Vielfach wird der Transnistrien Konflikt als regionaler Konflikt gesehen, dabei hat er einen ideologischen, machtpolitischen und ökonomischen Charakter, der sich teilweise ethnisch begründet.

Die Ursachen des Transnistrien-Konflikts

Im Osten der Moldauischen Sowjetischen Sozialistischen Republik (MSSR) setzte im Jahre 1989 eine Autonomiebewegung ein. Sie war eine Folge der sowjetischen Nationalitätenpolitik und eine Auswirkung der Gorbatschowschen Reformpolitik. Diese beiden Dinge führten zu Problemen zwischen der MSSR und der Sowjetunion. Es kam zu einer Machtverschiebung, von der die moldauische nationale Bewegung, die im westlichen Teil es Landes rechts Flusses Dnjestr aktiv war, profitierte.
In der Region leben vor allem Ukrainer und Russen. Diese wollten die Einführung des Rumänischen als Amtssprache nicht akzeptieren. Auch das Staatsziel, welches von der neuen Regierung nach der Unabhängigkeit formuliert wurde, sich zu einem späteren Zeitpunkt in die Rumänische Republik einzugliedern, lehnten sie ab. Rund 580.000 Menschen leben in Transnistrien, das sich im Folgenden abspaltete. Dies brachte blutige Auseinandersetzungen mit sich, die zu mehreren hundert Toten führten. Um die gewalttätigen Aufstände zu beenden, griff die russische Armee ein und bis heute sind 1.600 russische Soldaten in Transnistrien stationiert.

Russlands Einmischung als Problem

Doch das russische Eingreifen wird von moldawischer Seite kritisiert. Schließlich war die moldawische Armee nach der Unabhängigkeit sehr handlungseingeschränkt, da viele Militärgeräte aus dem Land nach Russland abgezogen wurden. Schließlich wurde eine gemeinsame Streitmacht gegründet, die aus russischen, moldawischen und transnistrischen Einheiten bestand und die schließlich das Ende der Kampfhandlungen brachte. Teil des Waffenstillstandabkommens war das Recht Transnistriens, sich von der Republik Moldau abspalten zu können, wenn eine Vereinigung mit Rumänien stattfinden sollte.
In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es einige diplomatische Bestrebungen, den Transnistrien Konflikt zu lösen, die Internationale Gemeinschaft veranlasste Russland zum Truppenabzug bis ins Jahr 2002. Doch weil sich Transnistrien und Moldawien nicht einig wurden, hat sich in dieser Hinsicht bis heute nichts getan. Zwar will sich Moldawien inzwischen nicht mehr mit Rumänien vereinigen, dennoch hat es keine Kontrolle über Transnistrien.

Konfliktlösung unter erschwerten Bedingungen

Der Transnistrien Konflikt in Moldawien ist somit bis heute nicht gelöst. Auch die Ukraine versucht, vermittelnd einzugreifen. Doch auch im Hinblick auf die ersehnte Mitgliedschaft in der EU ist es wünschenswert, dass der Konflikt zu einer dauerhaften Lösung findet. Bis heute bereitet der Konflikt sowohl Wissenschaftlern als auch Politikern Schwierigkeiten bei der Analyse der Ursachen und der Entwicklung. Vereinfachte Erklärungsmuster werden der Komplexität des Konflikts nicht gerecht und wecken teilweise unangemessene Erwartungen hinsichtlich der Möglichkeiten und Perspektiven seiner Regulierung.
Experten empfehlen eine Autonomieregelung für Transnistrien innerhalb Moldawiens. Jedoch verhindern die verhärteten politischen Fronten aller Beteiligten bis heute eine Annäherung und damit eine dauerhafte Lösung für den Transnistrien Konflikt. Zudem sind die Chancen Moldawiens auf eine EU-Mitgliedschaft momentan eher gering, obwohl Moldawien durch den EU-Beitritt Rumäniens im Jahr 2007 zu einem unmittelbaren Nachbarn der EU geworden ist.

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