Calling Card für den Besuch: Die Geschichte der Visitenkarte

Selbst im Zeitalter des digitalen Datenaustauschs wird sie immer noch gern überreicht: Die Visitenkarte ist aus dem Geschäftsleben einfach nicht wegzudenken. Doch woher hat das Kärtchen im Kreditkartenformat eigentlich seinen Ursprung?

Ursprung im 17. Jahrhundert

Die kleine Karte wurde nicht immer nur von Geschäftsleuten genutzt: Ursprünglich wurden die Karten im 17. Jahrhundert in adligen Kreisen verwendet, um einen Besuch zu avisieren. Im 18. Jahrhundert breitete sich dieser Brauch dann immer weiter aus.

Dabei wurde die Karte bei einem Hausbesuch im Flur dem Diener übergeben, der sie dann dem Herr oder der Frau Hauses auf einem silbernen Tablett ins Separee brachte. War der Besucher erwünscht, wurde er vorgelassen.

Die Karten machten in ganz Europa in den vornehmen Kreisen schnell Furore. In Frankreich (der Begriff „Visite“ entstammt dem Französischen) genauso wie in Deutschland, Österreich und Großbritannien, wo die Karten als „Calling Cards“ bekannt wurden.

Das kleine Format setzte sich schnell durch, da die Karten in die Westentasche des Besuchers passen mussten. Die ersten Exemplare trugen lediglich den Namen des Besuchers in Handschrift, später kam dann noch die Adresse hinzu. Gedruckte Visitenkarten tauchten erstmals im 19. Jahrhundert auf.

Heute sind aufwändig gedruckte Visitenkarten mit UV-Lack, Heißfolien- oder Blindprägung nicht nur ein papierner Datenträger, sondern oft auch Statussymbol. Sie zeugen vom beruflichen Stand ihres Besitzers und werden oft Businesspartnern übergeben, die einem im Geschäftsleben auf Augenhöhe begegnen.

Verschiedene Gestaltungsformen

Visitenkarten wurden schnell Gegenstand kunstvoller Verzierungen. Zusätzlich zeigte ihre Gestaltung oft Züge eines frühen Kommunikationsdesigns: So ließen verschiedene Handwerkszünfte Symbole auf die Karten drucken, die auf ihre Profession hinwiesen.

Die Karten wurden dabei zunächst als kleine Kupferstiche hergestellt, gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam dann der Prägedruck auf, der seinen Ursprung im damaligen England hatte.

Die Gestaltung von Visitenkarten für das Geschäftsleben fand zuerst in Frankreich statt. Allerdings waren die ersten Karten noch üppig gestaltet und haben deshalb mit ihrem heutigen Erscheinungsbild noch wenig zu tun.

Dennoch hat sich am Zweck der Karten seitdem wenig geändert: Bis zum heutigen Tag tragen Mitarbeiter mit der Visitenkarte die Identität und Funktion eines Unternehmens nach außen. Gleichzeitig fördert die Vergabe der Karten an die Arbeitnehmer das Wir-Gefühl innerhalb einer Firma.

Asiatische Kartenkultur

Besonders in Japan sind Visitenkarten nach wie vor fester Bestandteil der dortigen Businesskultur. Dort werden die Karten mit beiden Händen nur an den Ecken angefasst, um sie einem Geschäftspartner zu überreichen.

Dabei darf das Firmenlogo nicht verdeckt werden, und mit der Überreichung geht eine Verbeugung einher. Auf diese Weise zeigen japanische Geschäftsleute ihrem Gegenüber Respekt und Ehrfurcht.

Bild: pixabay.com, BenediktGeyer, 2918332
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