Neues aus dem Mittelstand: Immer mehr schwarze Zahlen bei der Frauenquote

Neues aus dem Mittelstand: Immer mehr „Schwarze Zahlen“ bei der FrauenquoteWie erfolgreich die im März letzten Jahres beschlossene „Frauenquote“ sein kann, stellen derzeit vorranging die Frauen aus dem Mittelstand unter Beweis. Während sich die börsenorientierten Unternehmen aus deutschen Landen eher mühselig und sogar rücklaufend der vereinbarten 30 Prozent-Hürde von Frauen in Führungspositionen nähern, glänzt der Mittelstand, laut der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), mit einem Ergebnis von derzeit 20 Prozent.


Das bedeutet, dass derzeit rund 700.000 von 3,6 Millionen deutschen kleinen bis mittelständischen Betrieben von Frauenhand geführt werden. Das bedeutet im Klartext: Jedes fünfte Unternehmen.

Mehr Frauen an der Spitze

Diesem Trend ist erst kürzlich auch die WMP EuroCom AG, ihres Zeichens eine renommierte Kommunikations-Beratungsagentur aus Berlin, gefolgt. So wurde zum Beispiel aus der ehemaligen Prokuristin Kathrin Dahm kurzerhand die neue Finanz- und Personalchefin des Vorstandes. Außerdem hat die WMP AG mit Kristin Schwarz, die ihrerseits die Stellung der alleinigen Gesellschafterin des Fleischwarenherstellers Schwarz Cranz bestreitet, ein neues Mitglied im Aufsichtsrat.

Diese hatte, trotz Zweifel ihrer männlichen Vorgänger, das Unternehmen seit ihrer Übernahme 1999, auf ein neues Finanzhoch befördert. Der krönende Abschluss dieses Erfolges wurde die Kür zur Familienunternehmerin des Jahres 2013. Eine Powerfrau, keine Frage.

Der Schlüssel zum Erfolg? Technik und Vorbilder

Für die Staatssekretärin des Bundeswirtschaftsministeriums und Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke, sind es genau diese Paradebeispiele, die die beste Inspiration auf dem Weg zur Umsetzung der Frauenquote liefern. Mehr Frauen in Führungspositionen von mittelständischen und kleinen Unternehmen sind laut ihrer Aussage, ihr größter Wunsch.

Allerdings wird dieser Wunsch immer wieder von mangelnder Inspiration und Kreditgebern überschattet, denn wenn man seinen Blick gen Bankwesen richtet, fällt einem als erstes auf, dass Frauen, selbst bei der Vergabe von kleineren Krediten, oftmals benachteiligt werden. Diese sind aber der Grundstein für eine Unternehmungsgründung. Außerdem kritisiert Gleicke die nicht ausreichende, schulische Begeisterung für technische Themen bei jungen Mädchen. Es gäbe kaum Vorbilder auf diesem Sektor. Aber das scheint sich ja nun endlich zu ändern, wenn man sich die aktuellen Zahlen und Beispiele wie Kristin Schwarz ansieht.

Und dabei hat der das Interesse für technische Berufe auch auf anderen Ebenen einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert. Laut einer KfW Studie wurde belegt, dass ein erfolgreiches, mittelständisches Unternehmen in den meisten Fällen auch eine männliche Führungsposition innehat. Wenn man nun seinen Fokus auf die Branchen Bau, Industrie und Handel legt, wird man schnell feststellen, dass diese gegenüber der Dienstleistungsbranche weitaus höhere Gewinne einfahren.

Wir reden hier von einer Gegenüberstellung von 50 Millionen Euro versus 1 Million Euro. Allerdings sind es gerade diese kleineren Dienstleistungsunternehmen, die mittlerweile eine Frauenquote von 20 Prozent aufweisen.

Was also die Frauenquote anbelangt, sind die mittelständischen Betriebe den Großkonzernen weit voraus. Gerade im Bereich Pflege, juristische Dienste, Aus- und Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit sind in der heutigen Zeit die meisten Frauen zu finden.

Laut KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner wird der Umstand, dass diese Berufssparten eher umsatzschwächer sind, ein deutliches Signal an die späteren Generationen von Frauen senden, und somit einen neuen Anreiz für viele Schülerinnen und Studentinnen schaffen, bereits in der Schule einen bezahlten Job anzupeilen.


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