Moldawien, zu Deutsch Moldau, ist ein Staat im Südosten von Europa mit derzeit rund 3,3 Millionen Einwohnern, der zwischen Rumänien und der Ukraine gelegen ist. Als eines der ärmsten Länder in Europa konzentriert sich der Staat unter seiner kommunistischen Führung besonders auf das Exportgeschäft. Vor allem Russland, Rumänien und die Ukraine gelten als wichtigste Handelspartner. Politisch ist das Land in Europa integriert, gehört aber weder zur Eurozone noch zur EU. Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion galt Moldawien als eine der wirtschaftlich stärksten Regionen im Osten von Europa, doch heute lebt man an der Grenze zur EU in relativer Armut.

Geschichte

Bis 1991 war Moldawien eine unabhängige und sozialistische Republik der Sowjetunion, seitdem die Sowjetunion im Jahr 1940 Moldawien besetzte und sich unter der Führung der Sowjetunion die Moldawisch Sozialistische Sowjetrepublik gründete. Im Jahr 1991 erklärte Moldawien nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion seine Unabhängigkeit. Auch gab es immer wieder Versuche, eine Wiedervereinigung mit dem Nachbarstaat Rumänien umzusetzen. Noch vor dem Ende der Sowjetunion Anfang der 1990er Jahre, gab es außerdem zahlreiche Konflikte mit Transnistrien, einem Gebiet in Moldawien, welches überwiegend von Minderheiten bewohnt ist. Im Jahr 1992 eskalierte der Streit um die Autonomie Transnistriens, die von der moldawischen Zentralregierung abgelehnt worden war. Der beginnende Krieg konnte erst durch russische Intervention und Vermittlung beigelegt werden, was im Ergebnis dazu führte, dass im Jahr 1994 von der moldawischen Regierung ein Vorschlag unterbreitet wurde. Sowohl Transnistrien als auch Gagausien, eine weitere Region mit hohem Minderheitenanteil, sollte der Autonomiestatus gewährt werden. Dies wurde aber nur von Gagausien akzeptiert, Transnistrien lehnte den Vorschlag ab, da man als Ziel die Schaffung eines eigenen souveränen Staates in Europa an versierte. Die politische Führung Transnistriens bildete schließlich ohne Legitimation der UNO oder EU einen eigenen Staat, der allerdings nicht anerkannt wurde. Seit dem Konflikt mit der moldawischen Regierung, sind bis heute russische Truppen in der Region stationiert, damit ein Übergreifen auf andere Regionen in Europa und der EU verhindert werden kann und die Stabilität der Wirtschaft gewährleistet ist.

Langjährige Konflikte

Im Jahr 2001 wurde die PCRM, die Kommunistische Partei Moldawiens, mit einer Mehrheit von 50,1 Prozent gewählt. Durch im moldawischen Recht verankerte Speerklauseln gegenüber Kleinparteien, erreichte man im Parlament eine Mehrheit von 71 der insgesamt 101 Sitze. An der Spitze der Partei stand Vladimir Voronin, der zum Präsident gewählt wurde. Den Hauptgrund für den Wahlsieg sahen Experten in dem Wahlverhalten der ärmeren Bevölkerungsschichten Moldawiens, die mehrheitlich für Voronin und die Kommunisten stimmten. Zwar büßte die PCRM bei der darauffolgenden Wahl im Jahr 2005 rund fünf Prozent an Stimmen ein, aber mit 46,1 Prozent und 56 Mandaten konnte sie die absolute Mehrheit verteidigen. Als zweitstärkste Kraft zog die damals neu gegründete Partei Wahlblock Demokratisches Moldawien mit 28,4 Prozent und 34 Sitzen ins Parlament ein. Die oppositionelle Christlich-Demokratische Volkspartei kam auf 9,1 Prozent der Stimmen und erhielt 11 Sitze im Plenum. Neben den alltäglichen politischen Aufgaben, wiegt besonders der anhaltende Konflikt mit der Region Transnistrien schwer auf der moldawischen Politik. Transnistrien strebt weiterhin nach Unabhängigkeit. Man versuchte das Gebiet, welches über rund ein Drittel der moldawischen Industrie verfügt, als Bundesstaat in das moldawische Recht zu integrieren. Die Verhandlungen mit dem separatistischen Clan von Igor Smirnow, der die Hoheit über Transnistrien beansprucht, scheiterten allerdings im Jahr 2003. Der Grund hierfür waren Bedenken auf Seiten der moldawischen Regierungsriege, die das Angebot als zu vorteilshaft für Transnistrien sah. In den vergangenen Jahren versuchte die Ukraine verstärkt als Vermittler in diesem langjährigen Konflikt zu vermitteln, bislang allerdings ohne nennenswerten Erfolg.

Die Position in der EU

Auch die Vereinigung mit Rumänien zu einem europäischen Staat, ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer wieder ein zentrales Thema in der moldawischen Politik gewesen. Da die Mehrheit der Einwohner Moldawiens Rumänen sind, strebte man besonders bis 1992 eine gezielte Wiedervereinigung beider Territorien, die bereits zwischen 1918 und 1940 einen Staat bildeten, an. Allerdings distanzierte man sich seit 1993 zunehmend von diesem Unterfangen. Heute ist das Verhältnis beider Staaten freundschaftlich und von einem wirtschaftlichen, sowie kulturellen Austausch geprägt. So unterstützt zum Beispiel das EU-Mitglied Rumänien die Annährung Moldawiens an Europa und die EU und plädiert verstärkt für einen homogenen moldawischen Staat, ohne separatistische Bestrebungen. Moldawien ist Mitglied der UNO, der GUAM, der GUS, sowie des Europa-Rates, der OSZE und der Welthandelsorganisation WTO. Über eine Mitgliedschaft in der EU, verfügt die ehemalige Republik der Sowjetunion hingegen nicht. Der Beitritt zur EU würde mittelfristig gesehen sogar schwierig sein, selbst wenn der EU-Mitgliedsstaat Rumänien, Moldawiens wichtigster Fürsprecher für dessen wirtschaftliche und politische Annäherung an die EU ist.

Wirtschaftliche Lage

Die wirtschaftliche Lage Moldawiens ist derzeit relativ kritisch zu bewerten. Es ist von der Wirtschaft her gesehen einer der ärmsten Staaten in Europa. Dies liegt zum Teil daran, dass seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion rund ein Viertel der Bevölkerung in andere Länder Europas und der Welt ausgewandert ist. Dadurch haben sich erhebliche Lücken in der Bildung und Wirtschaft aufgetan. Zur Zeit der Sowjetunion war Moldawien eines der reichsten Länder der Sowjetunion, was sich allerdings in den vergangenen zwanzig Jahren drastisch geändert hat, sodass man bei Moldawien heute auch vom Armenhaus Europas spricht. Zur Zeit der Sowjetunion besaß Moldawien eine ertragreiche Wirtschaft und einen verhältnismäßig hohen Lebensstandard, was sich allerdings in den Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion änderte. So betrug das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2002 rund 1,5 Milliarden Euro. Der Durchschnittslohn lag im Jahr 2003 bei rund 30 Euro, was allerdings bis zum Jahr 2006 auf rund 100 Euro gesteigert werden konnte. Der durchschnittliche Lebensbedarf liegt ebenfalls bei rund 100 Euro, wodurch sich erklärt, warum Moldawien wirtschaftlich eines der ärmsten Länder der Region ist. Noch deutlicher zeigt sich die wirtschaftliche Lage Moldawiens daran, dass das Geld, was von den im Ausland wohnenden Moldawiern ins Land geschickt wird, pro Jahr mehr ausmacht, als Moldawiens Bruttoinlandsprodukt. Momentan beträgt das Wachstum der Wirtschaft Moldawiens rund 6,5 Prozent.

Wirtschaftszweige

Der wichtigste Wirtschaftszweig Moldawiens ist derzeit das Exportgeschäft mit Nahrungsmitteln und Genusserzeugnissen. So ist es beispielsweise als Exportland von Wein, von Textilien aber auch von Maschinen bekannt, der Großteil der moldawischen Wirtschaft lebt vom Warenexport. Besonders wichtig ist der russische Markt für die Wirtschaft Moldawiens geworden. Die traditionellen Handelsstränge aus der Zeit der Sowjetunion haben auch nach der Neuordnung in Europa weiterhin Bestand. Ebenso ist die EU als Handelspartner für das Land von großer Bedeutung. Rund 36 Prozent aller Exportgüter gehen nach Russland, circa 14 Prozent nach Italien und etwa 10 Prozent nach Rumänien. Deutschland ist mit knapp 7 Prozent innerhalb der EU, ein wichtiger Handelspartner von Moldawien geworden. Der Großteil der Importe hingegen kommt aus der ukrainischen Wirtschaft. Etwa 25 Prozent stammen aus der Ukraine, während aus Russland rund 12 Prozent aller eingeführten Waren bezogen werden. Innerhalb der EU sind besonders Deutschland und Rumänien wichtige Importeure für die moldawische Wirtschaft. Für besonderes Aufsehen in der Welt der Wirtschaft sorgte der sogenannte Weinkrieg mit Russland im Jahr 2006. Damals erteilte die Regierung in Moskau ein Importverbot von georgischen und auch moldawischen Weinen, da in diesen zu hohe Schadstoffbelastungen festgestellt wurden. Die davon betroffenen Weinproduzenten reagierten mit teils heftiger Kritik, da immerhin rund 82 Prozent des Weinexports von Moldawien direkt auf den russischen Markt geliefert wurden.

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